Worum geht es im Leben? Nicht nur darum, etwas Gutes zu tun, sondern vor allem, das Schlechte zu lassen. Oder, wie es schon Erich Kästner treffend formuliert hat: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Eine Maxime, der sich auch die Mitglieder des Zen-Zentrums in Riederich verpflichtet fühlen. Seit 1989 gibt es das Meditationszentrum in der Entenbachstraße, rund 50 Mitglieder kommen regelmäßig zum gemeinsamen Zazen hierher. Tendenz steigend: „Immer mehr Menschen kommen zu uns“, erzählt Professor Henry Marc, beziehungsweise Henry E’nō Tai sen Rōshi, wie er als Meister heißt. Dabei sind es Menschen aus allen sozialen, gesellschaftlichen und religiösen Lebensbereichen und aus jeglichen Berufen.

Frei in Herz und Geist

Wichtig bei der Aufnahme ist dem Meister, dass diese Menschen frei im Herzen und frei im Geist sind, und dass es ihnen ein Anliegen ist, einen Weg der Schlichtheit und der Demut, der Liebe und Achtsamkeit zu gehen. Im Zen-Zentrum lernen sie, jedermann gegenüber achtsam und respektvoll zu sein, sich selbst inbegriffen. Die gemeinsamen Abende beginnen mit einer Teezeremonie und Rezitationen von altjapanischer Sutra. „Diese geben eine Hilfestellung, um das Leben zu betrachten“, erklärt Henry E’nō Tai sen Rōshi. Das Geheimnis der Achtsamkeit liegt für Henry Marc darin, die Aufmerksamkeit nicht zu teilen. Im Jetzt und hier zu sein, verwurzelt in der Gegenwart, nicht in der Vergangenheit und auch nicht in der Zukunft, die noch ungewiss ist. Entsprechend locker und gelassen ist auch die Atmosphäre im Zen-Zentrum. Henry E’nō Tai sen Rōshi erzählt, was Zen ausmacht und wie sich die Treffen gestalten. Claudia Chio-sen Castro serviert nebenbei Jasmin Tee, der in einer traditionellen Art aufgebrüht wird, der Lehrer Klaus Tadashi Taiki Dai’man Konin lauscht.

Alle drei tragen die traditionelle Kleidung und freuen sich über die Gäste, die da sind. Das ist zum einen Marc Lippe von der Maltesern Neckar-Alb und Manuela Hepp-Röck von der Reutlinger Eichendorff-Realschule. Sie werden in diesem Jahr mit 3000 und 5000 Euro an Spenden bedacht, insgesamt verteilt die Organisation Spenden an neun Einrichtungen (siehe nebenstehende Info). Ausgewählt wurden Einrichtungen, die sich für andere einsetzen und die oft selbst auf Unterstützung angewiesen sind. Ob es um Kinder in Not oder leidende Tiere geht, Frauen, die in Frauenhäusern Schutz suchen oder Retter, die eine adäquate Ausrüstung brauchen: „Wir unterstützen diejenigen, die wir für unterstützungswürdig halten und die es dringend benötigen“, sagt Henry Marc. Dabei ist das Besondere, dass jeder Cent, der an Spenden eingeht, komplett weitergegeben wird. Alle Unkosten, die in der Organisation anfallen, sei es für Papier, Porto oder Telefongebühren, werden nicht von den Spenden genommen, sondern vom Zen- und Gesundheitszentrum extra bezahlt.

Das erhöht natürlich das Spendenvolumen, das mit 34 000 Euro sehr stattlich ist. Die Malteser sind vor allem im ehrenamtlichen Bereich auf Spenden angewiesen, erzählt Bezirksgeschäftsführer Marc Lippe, es gibt im Besuchs- oder Hospizdienste, aber auch Telefondienste für einsame Menschen. Auch die Ausbildung und Einsatzkleidung muss bezahlt werden, da kommt jede Spende recht. Auch die Eichendorff-Realschule ist auf Unterstützung angewiesen, wie Lehrerin Manuela Hepp-Röck erzählt: Sie hat ein großes Musikprojekt gemeinsam mit der Württembergischen Philharmonie ins Leben gerufen, von dem viele Kinder profitieren. „Sie wachsen auf der Bühne oft über sich selbst hinaus“, beobachtet sie immer wieder. Gerade in diesen unsicheren Zeiten dürfte dies für viele ein Lichtblick sein.

Die Ray of Peace-Organisation spendet 34 000 Euro

Das Zenzentrum Riederich und das Gesundheitszentrum MZM in Eningen von Professor Henry Marc unterstützen mit ihrer Hilfsorganisation „Ray of Peace“ regelmäßig Hilfsprojekte auf der ganzen Welt. So wurde eine Schule in Indien ebenso bedacht wie ein Straßenkinderprojekt in Kirgistan. Von der Organisation werden keine Mittel aus dem Spendentopf entnommen, alles kommt komplett bei den Bedürftigen an.

In diesem Jahr erhalten einige Institutionen aus der Region Spenden. Insgesamt 34 000 Euro schüttet die Organisation aus an die Malteser Hilfsorganisation Metzingen, Greenpeace Stuttgart, die Eichendorff-Realschule Reutlingen und die Württembergische Philharmonie Reutlingen, die DLRG-Ortsgruppe Metzingen, die Reutlinger Tafel, den Kinderschutzbund Reutlingen, das Frauenhaus Reutlingen und das Tierheim Reutlingen/Metzingen.

In Kontakt können Sie kommen über die Internetadressen: www.zenzentrum.de und www.ray-of-peace-organisation.de

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Zentrum Riederich: Meister Henry E’nō Tai sen Rōshi (links), Claudia Chiyo-Sen Castro und Klaus Tadashi Taiki Dai’man Konin überreichen Schecks an Marc Lippe von den Maltesern und Manuela Hepp-Röck von der Eichendorff-Realschule.
Foto: Thomas Kiehl Redaktion: Anja Weiß