Kirgistan / Kirgisien
Wissenswertes und Interessantes über Land und Leute
BEVÖLKERUNG
Die Kirgisen (64,9 % der Bevölkerung) werden aufgrund ihrer Sprache den Turkvölkern zugerechnet und bekennen sich überwiegend zum sunnitischen Islam.
Außerdem leben Usbeken (13,8 %), Russen (12,5 %), Dunganen (chinesische Muslime, 1,1 %), Uiguren (1,0 %), Ukrainer (1,0 %), Tadschiken (0,9 %), Tataren (0,9 %), Kasachen (0,9 %) und Angehörige weiterer Ethnien wie etwa 57.000 Mescheten im Lande.
Anfang der 1990er Jahre lebten noch ca. 100.000 Deutsche (Kirgisistandeutsche) (meist Baptisten oder Mennoniten) dort; sie sind inzwischen mehrheitlich nach Deutschland ausgewandert, aber es gibt noch kleine deutsche Gemeinden in Dörfern wie Luxemburg und Rot-Front.
1999 gab es nur noch etwa 20.000 Deutsche (Bevölkerungsanteil 0,4 %) in Kirgisistan. Im Jahre 2007 wurde ihre Zahl auf ca. 12.000 geschätzt.
BILDUNG
In Kirgisien herrscht wahre Bildungsarmut. Man kann schwer etwas lernen, es sich dafür aber leicht erkaufen. Das Bildungssystem ist desaströs unterfinanziert und durchgehend korrupt laut Aussagen vieler die sich mit der Bildungsmisere in Kirgisien jemals beschäftigt haben und dies auch selbst erfahren haben.
GEOGRAFISCHES
Der gebirgige Binnenstaat Kirgisistan hat eine Landesfläche von ca. 200.000 km² und etwa 5,5 Millionen Einwohner. Das Land grenzt im Südosten an China, im Norden an Kasachstan, im Südwesten an Tadschikistan und im Nordwesten an Usbekistan.
Kirgisistan liegt im Hochgebirge des Tianshans und erreicht mit dem 7.439 m hohen Dschengisch Tschokusu die größte Höhe. 94 % der Landesfläche ist gebirgig, nur auf 20 % der Fläche ist das Betreiben von Landwirtschaft möglich.
Bis in eine Höhe von 1.500 m besteht das Land aus Steppe, die allerdings durch weitläufige Bewässerungssysteme urbar gemacht worden ist. Ab 1.500 m herrschen alpine Wiesen und Weiden vor, die bis an die Schneefelder und Gletscher heranreichen. Die Wälder befinden sich in Höhenlagen von 1.500 bis 4.000 m ü. NN und beherbergen etwa 120 Baum- und Straucharten. Mit nur vier Prozent Waldfläche ist Kirgisistan eines der waldärmsten Länder Asiens, jedoch befindet sich im Gebiet Dschalalabat der größte Walnusswald der Welt.
HISTORISCHE ENTWICKLUNG

Das Gebiet des heutigen Kirgisistan wurde seit dem 8. Jahrhundert von verschiedenen Stämmen bevölkert, über deren Sprache nichts genaues bekannt ist. Vermutlich war ein Teil dieser Stämme turksprachig. Ab 1219 gehörte es zum Mongolenreich Dschingis Khans, nach dessen Tod zum Erbe Tschagatais, eines Sohnes von Dschingis Khan. Das Gebiet blieb mongolisch, bis es im 18. Jahrhundert von den Chinesen unterworfen wurde.
In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts eroberte das russische Kaiserreich schrittweise das Land. Die russische Dominanz in Kirgisistan dauerte schließlich von 1876 bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 an.
Am 31. August 1991 erklärte Kirgisistan seine Unabhängigkeit.
Seit 2010 ist Kirgisistan eine parlamentarische Republik.
WIRTSCHAFT
Das 1991 unabhängig gewordene Land übernahm eine vollkommen auf den Markt der Sowjetunion ausgerichtete Wirtschaftsstruktur. Die Restrukturierung derselben und die Privatisierung der Betriebe wurden zwar in Angriff genommen, auch mit Hilfe internationaler Organisationen wie des IWF und der Weltbank, gerieten aber immer wieder wegen Korruption, politischer Opposition und mangelndem Investoreninteresse ins Stocken.
Dennoch bekam die Regierung ein ökonomisches Grundproblem postsowjetischer Staaten, hohe öffentliche Ausgaben bei gleichzeitigem Einbruch der Staatseinnahmen, relativ gut in den Griff. Das Haushaltsdefizit nahm im Laufe der 1990er Jahre stetig ab, sodass 2001 sogar ein kleiner Überschuss vermeldet werden konnte.
Die Haushaltsplanung aber blieb problematisch. Naturkatastrophen in den darauffolgenden Jahren erhöhten die öffentlichen Ausgaben und sorgten für ein Haushaltsdefizit 2002 und 2003.
Ein großer Schwarzmarkt (geschätzte 40–50 % des Bruttoinlandsproduktes), korrupte und inkonsequente Steuereintreibung und niedrige Steuersätze sorgen für sehr beschränkte Haushaltsmittel; Maßnahmen wie eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 20 % im Jahre 2004 wurden ergriffen.
Eine strenge Währungspolitik konnte die Inflation von über 700 % (1993) und 200 % (1994) auf Werte um vier Prozent im Jahre 2006 drücken. Dennoch ist die Armut nicht zurückgegangen. Laut dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen leben 41 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.
ZAHLEN & DATEN
Amtssprache: Kirgisisch (Staatssprache), Russisch (als zweite Amtssprache)
Hauptstadt: Bischkek
Staatsform: parlamentarische Republik
Regierungssystem: parlamentarisches System
Staatsoberhaupt: Präsident Almasbek Atambajew
Regierungschef: Premierminister Schantoro Satibaldijew
Fläche: 199.900 km²
Einwohnerzahl: 5.551.900 (Schätzung 2012)
Bevölkerungsdichte: 27,6 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt Nominal 2011: 5,4 Mrd. US$ (142.)
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner: 851 US$ (147.)
(Quelle: Wikipedia – Stand 2010)